Die Vermessung der Erde

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3.1 Räumliche Referenzierung und Projektion

In der Lerneinheit 2 ist das kartesische Koordinatensystem zur Abbildung des euklidischen Raums eingeführt worden. Zentrale Aufgabe eines Koordinatensystems ist die räumlich reproduzierbare Verortung diskreter und/oder kontinuierlicher Elemente geographischer Information. Eine zentrale Eigenschaft aller GIS-Software sind Techniken, die das geographische Datentripel Ort, Zeit und Attribut konsistent nutzbar machen.

Die Zeit

Zur Verdeutlichung beginnen wir mit der Zeit. Sie stellt in weiten Teilen der Welt ein einheitlich strukturiertes Zuordnungssystem gegliedert in Zeitzonen dar. Konkret heißt das: Wir haben ein System von Zeitzonen und eine allgemein anerkannte Datumsgrenze innerhalb derer Zeit als lineares Kontinuum aufgefasst wird. Selbst die Verwendung anderer Kalender, die eventuell abweichend benannt und gezählt werden, kann linear auf die uns vertrauten Weltzeitzonen umgerechnet werden. Das liegt an der bereits angesprochenen Verständnis der Zeit (mit Ausnahme archaischer oder mythischer Zeitvorstellungen) als ein lineares Bezugssystem. Auf einen Zeitpunkt folgt kontinuierlich der Nächste. Wir müssen schon Einstein's Theorien bemühen um die Linearität der Zeit zu aufzulösen. Für die mit Hilfe von GI-Systemen möglichen Betrachtungsskalen ist Die Verwendung einer als linear aufgefassten Zeit unproblematisch, jedoch -anders als die Abbildung von Raum- implizit (bzw. optional). Daher werden wir uns nachfolgend um die erheblich komplexere Integration der raumabbildenen Konzepte kümmern.

Abbildung 1: Der Zeitstrahl als Repräsentation einer linearen Zeitauffassung hier am Beispiel der jeweiligen Schaffensperiode einiger für die Geographie wichtigen WissenschaftlerAbbildung 1: Der Zeitstrahl als Repräsentation einer linearen Zeitauffassung hier am Beispiel der jeweiligen Schaffensperiode einiger für die Geographie wichtigen Wissenschaftler (GIS.MA 2009)

Der Raum

Ohne eine exakte Identifizierung realer Orte ist ein GIS, da wir nicht in der Lage sind räumlich zu messen, Eigenschaften räumlich zu vergleichen oder auch nur die Merkmale spezifischer Objekte geographisch darzustellen, weitgehend sinnfrei. Für den sinnvollen Gebrauch von GI-Systemen ist die korrekte Verortung der Geoobjekte -oder anders ausgedrückt- die Georeferenzierung essentiell. Es gibt eine Reihe von ähnlich gebrauchten Ausdrücken für diesen Vorgang. Wir sprechen vom Georeferenzieren, Geolozieren, Verorten oder ganz modern vom Geotagging. Allen Begriffen ist gemeinsam, dass Merkmalsausprägungen an geographisch identifizierbare und kartographisch abbildbare Positionen gebunden werden.

Abbildung 2: Wo bin ich - genau hier. In GI-Systemen benötigen Orte im Raum, einen externen Bezug und benötigt hierzu KoordinatenAbbildung 2: Wo bin ich - genau hier. In GI-Systemen benötigen Orte im Raum, einen externen Bezug und benötigt hierzu Koordinaten (Astro-AG)

Lernziele

  • Sie erkennen die Probleme und Leistungsfähigkeit alltäglicher Georefrenzierungssysteme
  • Sie lernen lineare Referenzsysteme und Kataster kennen
  • Sie integrieren Ihre Kenntnisse zur Erdvermessung in Längen- und Breitengrade in den GI-S Kontext
  • Sie können zwischen Geokoordinaten und projizierten Koordinaten unterscheiden
  • Sie lernen Unterschied von GPS- und terrestrischer Erdvermessung
  • Sie können raumabbildene Rasterbilddaten geeignete Projektionssysteme zuweisen
  • Sie verstehen die Bedeutung von Transformationen von Koordinatensystemen für GIS-Anwendungen
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