Von räumlichen Analysemethoden zur Entscheidungsfindung

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7. Von räumlichen Analysemethoden zur Entscheidungsfindung

Bei Verwendung von GI-Systemen unterscheiden sich räumliche Analysen und Abfragen nur durch den Grad der Komplexität und ihre Auswirkung auf die Datenbasis. Von räumlichen Analysen spricht man gemeinhin wenn funktionale Zusammenhänge in gekoppelte bzw. verschachtelte Abfragen eingebaut werden und die Ergebnisse physikalisch in die Datenbank als eigener Datensatz eingespeist werden. Die unterschiedlichen Methoden räumlicher Analyse sind nicht erst durch die Entwicklung der GI Systeme entstanden. Viele Verfahren wurden bereits frühzeitig und häufig völlig unabhängig von GI-Systemen entwickelt und erst später in die GIS-Software integriert. Allerdings ist erst durch zunehmende Verbreitung und nutzerorientierter Entwicklung von GIS-Software das Methodenspektrum der räumlichen Analyse effizient und wirkungsvoll anwendbar geworden. Dies nicht zuletzt, da gegenwärtige GI-Systeme auch die weiteren notwendigen Dienste wie Datenerfassung, Datenverwaltung oder Visualisierung anbieten.

Die Wurzeln der räumlichen Analyse reichen zeitlich weit zurück. Der Reader von Berry et al. (1998) enthält eine Auswahl von frühen Artikeln, die sich mit Anwendungen der räumlichen Statistik und quantitativen Raumanalyse beschäftigen. Teilweise gehen die Ansätze bis in die 1930er Jahre zurück sind aber vor allem aber auf die erste fruchtbare Epoche in den 1950er und 1960er Jahre konzentriert. Die Bereitschaft zur Verwendung statistischer und anderer quantitativer Methoden zur Analyse von räumlichen Mustern und Prozessen war vor allem ausgeprägt in den Raumwissenschaften, die die Beschreibung und Erklärung räumlicher Muster und Prozesse als zentralen wissenschaftlichen Gegenstand beinhalten (z.B Landschaftsökologie).

In der deutschsprachigen Geographie hängt die quantitative Analyse von Raumphänomenen eng mit dem durch studentische Initiative forcierten Paradigmenwechsel des "Kieler Geographentag" 1969 zusammen (Monheim et al. 1999). Die zentralen Publikationen von Bartels (1968) und Hard (1970) stehen repräsentativ für diesen entscheidenden und bis heute wirksamen Bruch in der Geographie. Während im allgemeinen Lehrbetrieb bis heute von "Landschaften" gesprochen wird, ist seit den 1980er Jahren im Zuge der Durchsetzung von GI-S als integrierende Arbeitsplattform eine zunehmende Konvergenz der verwendeten Methoden der Raumanalyse in den an der Entwicklung der GIS-Technologie beteiligten Wissenschaften zu beobachten. Dies kann etwa an der allgemein als Grundlage anerkanntem Lehrbuch von Bill (1999) nachvollzogen werden.

Zum Einstieg in die Thematik der Raumanalyse haben wir die Analyse von Geländemodellen ausgewählt. Diese Lerneinheit zeigt, dass man aus digitalen Geländemodellen neben den bekannten perspektivischen Ansichten eine Vielzahl weiterer Informationen ableiten kann. Dies ist gleichzeitig ein Beispiel für leicht verständliche und dennoch ausreichend komplexe Ableitung von Informationen aus Raumeigenschaften was ja zentrales Thema der Raumanalyse ist. Neben der Analyse werden die möglichen Anwendungsgebiete angesprochen.

Lernziele

  • Sie erhalten eine Vorstellung von den Möglichkeiten Räumlicher Analyse
  • Sie gewinnen einen Überblick über die wichtigsten Informationsprodukte, die aus digitalen Geländemodellen abgeleitet werden können.
  • Sie kennen die grundlegenden Methoden, um die wichtigsten Parameter der Geomorphometrie, d.h. Neigung, Exposition und Kurvatur zu berechnen. Sie kennen die grundlegenden Verfahren, um die Sichtbarkeit eines Punktes in Gittern und linearen TINs zu berechnen.
  • Sie können das Konzept der Multikriterien-Analyse in eigenen Worten in wenigen Sätzen erklären.
  • Sie sind in der Lage, aus einem Text Kriterien für ein einfaches GIS-basiertes Entscheidungsunterstützungs-Modell abzuleiten und zu operationalisieren.
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