GIS als räumliches Denken in der Geographie

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1.3 Zusammenfassung

Die Vorlesung "GIS - räumliches Denken in der Geographie" soll für die erkenntnistheoretischen und wissenschaftlichen Grundkonzepte räumlicher Abstraktionskonzepte in der Geographie sensibilisieren. Raum und Zeit werden (nicht nur in der Geographie) durch den Denkansatz der Technologie der Geoinformationssysteme (GIS) neu definiert und somit quasi neu interpretiert und geschaffen. Das Arbeiten, oder besser, das Denken mit Geoinformationssystemen benötigt sowohl wissenschaftstheoretisches Verständnis als auch eine gewisse Sensibilität bezüglich wissenschaftsethischer Verantwortung und Kommunikations- und Ausdrucksformen. Zeitgemäß und nachhaltig mit den Fragen unseres Lebensraumes umzugehen bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit den technischen und erkenntnistheoretischen Anforderungen an eine kreative, transparente und nachvollziehbare und somit verantwortungsbewusste Interpretation der Welt.

In dieser ersten Übungseinheit wurden, mit der intuitiven Nutzung unterschiedlicher GIS-Konzepte (GI-Services, GI-Systeme), vorrangig drei Ziele verfolgt:

  • Zum einen sollten Sie eine erste Vorstellung davon erlangen, dass "GIS" nicht gleich "GIS" ist. So ist jeder GI-Service beispielsweise ein individuelles Produkt des Entwicklers, das sich in Zweck, Umfang, Struktur, Benutzerfreundlichkeit und Informationsgehalt unterscheidet.
  • Weiterhin sollten Sie trotz der offensichtlichen Unterschiede gerade auch die strukturellen und schematischen Gemeinsamkeiten von GI-Systemen kennenlernen. Ziel ist es folglich, dass Sie aufgrund Ihrer Fähigkeit die identischen Konzepte identifizieren zu können, ein Gefühl von Vertrautheit und Routine im Umgang mit GI-Systemen entwickeln.
  • SSchließlich sollen Sie fortan zunehmend in der Lage sein, durch den kritischen Umgang mit jeweils unterschiedlichen Realisationen von GIS-Konzepten mit Hilfe spezifischer Software, zukünftig beurteilen zu können welches System Sie für welchen Einsatzzweck benötigen.

Jenseits aller Begriffe und Definitionen kann GIS als Werkzeug zur Umsetzung eines zeitgemäßen raum-zeitlich strukturierten und abstrahierenden Denkens in deer Geographie bezeichnet werden. GIS beantwortet demnach nicht nur Fragen im Sinne eines "einfachen" Auskunftsystems, sondern vielmehr wird räumliche Wirklichkeit für Planung, für Analysen, für Wissensgewinnung im GIS generiert/gedacht. Die Abstraktionskonzepte, die hierfür notwendig sind, stammen aus der Informationstechnik und der Erkenntnistheorie. Sie sind strukturell bedingt, transparent und nachvollziehbar und somit überprüfbar. Geoinformationssysteme in ihrer gesamten Vielgliedrigkeit bestimmen zunehmend unsere Alltagswahrnehmung und unsere Deutung der Welt. Dieses Feld betrachtet die Geographie seit Beginn ihrer akademischen Existenz als Kernkompetenz.

Im Jahre 2010 kann ohne den Einsatz von GIS kann eine gesellschaftsrelevante, raumorientierte Geographie kaum noch sinnvoll betrieben werden.

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